Brennnesseln, Donnernessel, Habernessel, Hanfnessel, Scharfnessel, Tausendnessel, Haarnessel, Esselkraut


Wissenschaftliche Bezeichnung: Urtica urens, Urtica dioica
Englisch: Nettle
Französisch: Lautet ortie
Italienisch: Ortica
Spanisch: Ortiga


Inhaltsverzeichnis
b0001730-85.747938751472

© IngridHS / fotolia.com

Die Brennnessel gehört zu den Wildkräutern bzw. Wildgemüse mit weltweiter verbreitung. Hierzulande sind die Große Brennnessel (bot.: Urtica dioica) und die Kleine Brennnessel (bot.: Urtica urens) weit verbreitet. Die Pflanze stellt keine großen Ansprüche an ihren Standort und wächst sowohl an schattigen als auch an sonnigen Standorten. Besonders üppig wächst das Kraut auf humosen feuchten Böden, die viel Stickstoff enthalten. Kommt das Kraut in großer Anzahl an einem bestimmten Standort vor, dann lässt dies auf einen stickstoffreichen Boden schließen. Die Brennnessel gehört botanisch in die Ordnung der Rosenartigen (bot.: Rosales), die Familie der Brennnesselgewächse (bot.: Urticaceae) und die Gattung der Brennnesseln (bot.: Urtica). Genutzt werden kann das Kraut als Gemüse im Salat oder in Suppen. Daneben gilt die Brennnessel auch als gut wirkendes Heilkraut.


Beschreibung der Brennnessel

Die Große Brennnessel kann eine Höhe von bis zu 150 cm erreichen. Die Kleine Brennnessel wird etwa 30 bis 60 cm hoch. Die Große Brennnessel ist ausdauernd und zweihäusig. Die Kleine Brennnessel ist einjährig und einhäusig. Einhäusig- und Zweihäusigkeit bezeichnen eine Geschlechtsverteilung bei Samenpflanzen. Die Stängel der Pflanze sind vierkantig. Die Blätter können länglich, lanzettartig oder auch herzförmig, länglich sein. Auffallend ist der deutlich gezackte Rand der Blätter. Stängel und Blätter der Pflanze sind mit spröden, glasartigen Brennhaaren besetzt. Die Brennhaare enthalten verschiedene Säuren wie Ameisen-, Essig- und Buttersäure sowie Histamin. Vor allem ist in diesen Brennhaaren jedoch der Nesselgiftstoff enthalten. Der Nesselgiftstoff besteht aus einer toxischen Verbindung, die den Harzsäuren sehr nahe kommt. Berührt man die Brennnessel, dann brechen die feinen Brennhaare ab und hinterlassen kleine Wunden auf der Haut. Über diese Wunden kann der Giftstoff eindringen und die bekannten Symptome wie Rötungen, Jucken und Quaddeln treten auf. Durch Abtupfen der Haut oder dem Abrollen der betroffenen Stelle mit einem Klebestreifen kann die Hautreaktion etwas vermindert werden. Die Pflanzen blühen von Mai bis Juli.

Heute wird die Brennnessel in der Regel nicht mehr bewusst angebaut. Bis etwa 1720 wurde das Kraut allerdings in größerem Umfang kultiviert. Aus den Fasern der Stängel stellte man Papier, Seile und Stoffe her.


Verwendung in der Küche

Die Brennnessel wird im Grunde als Unkraut verkannt. Die Pflanze hat zahlreiche gute Inhaltsstoffe, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken und hat einen Geschmack, der als herb und frisch bezeichnet wird. Für die Zubereitung von Speisen eignet sich sowohl die Kleine Brennnessel als auch die große Brennnessel. In der Küche werden vor allem die jungen, zarten Blätter verwendet. Diese werden bis zum Sommerbeginn gesammelt und anschließend für Salate, Suppen, Käsezubereitungen oder Quarkzubereitungen verwendet. Grundsätzlich können Brennnesseln wie Spinat auch als Gemüse verarbeitet und gekocht werden. Wie Spinat können auch Brennnesseln sehr nitratreich sein. Aus diesem Grund wird davon abgeraten, Brennnesselgemüse noch einmal aufzuwärmen. Als Tee kann das Kraut ebenfalls genutzt werden. Damit die Brennhaare nicht zu Verletzungen führen, sollte man das Kraut vor der Zubereitung entsprechend behandeln. Man kann die Blätter beispielsweise mit einem Nudelholz platt rollen, damit die feinen Haare abbrechen. Auch das Zerkleinern mit dem Messer, das Trocknen und Erhitzen der Blätter zerstört die Brennhaare. In den Handel kommen Brennnesseln hierzulande nicht. Man kann das Kraut allerdings selbst sammeln oder auch im eigenen Garten aussäen, wenn man es zu Gemüse oder Tee verarbeiten möchte. Brennnesseltee ist jedoch auch im Handel erhältlich. Geerntet werden vor allem die jungen, noch nicht blühenden Triebspitzen. Ältere Blätter sollten nicht verzehrt werden, da sie zu viel Gerbsäure enthalten. Beim Sammeln der Blätter sollte man unbedingt Handschuhe tragen. Neben den Blättern sind auch die Samen der Brennnessel essbar. Die Samen schmecken mild und aromatisch und können beispielsweise über ein Müsli oder Salat gestreut werden.


Inhaltsstoffe der Brennnessel

Brennnesseln gelten grundsätzlich als sehr vitamin- und mineralstoffreich. Das frische Kraut enthält einen hohen Anteil an Wasser. Ballaststoffe und Kohlenhydrate sind ebenfalls enthalten. Daneben liefern Brennnesseln viel Vitamin C und Eisen. Kalium, Calcium, Vitamin A, Flavonoide, Acetylcholin, Kieselsäure, Chlorophyll und Xanthophyll sind in dieser Pflanze zu finden. Daneben können Brennnesseln auch sehr viel Nitrat enthalten.


Die Brennnessel als Heilpflanze

Als Heilpflanze wird die Brennnessel sehr geschätzt. Das Kraut gilt als harntreibend, entwässernd und blutstillend. Positive Wirkungen auf Magen und Darm werden ebenfalls beschrieben. Zudem soll das Kraut bei Appetitlosigkeit helfen und den Stoffwechsel anregen. Zur Blutbildung wird das Kraut ebenfalls empfohlen. Als Heilmittel können sowohl die Blätter als auch die Wurzel der Brennnessel verwendet werden.


Internationale Namen und Synonyme

Die Brennnessel oder auch Hanfnessel, Habernessel, Donnernessel, Esselkraut, Haarnessel, Tausendnessel oder Scharfnessel genannt kommt in allen gemäßigten Regionen der Erde vor. Man kennt einige Unterarten der Brennnessel. Im englischsprachigen Raum ist die Brennnessel als nettle bekannt. Das französische Wort für Brennnessel lautet ortie. Ortiga lautet die spanische Bezeichnung und ortica die italienische.

Namen und Synonyme der Großen Brennessel, Urtica dioica L.

  • Wissenschaftliche Synonyme: Urtica major Kanitz, Urtica hispida DC., Urtica pubescens Ledeb
  • Arabisch: Hhurrayq, Qurrays
  • Chinesisch: 异株荨麻 (Yi zhu qian ma)
  • Tschechisch: Kopřiva dvoudomá
  • Dänisch: Brændenælde, Brænde nælde, Hede-nælde, Stor nælde, Tvebo nælde
  • Hollandisch: Grote brandnetel
  • Englisch: Bull nettle, Common nettle, Edible nettle, European nettle, Great nettle, Greater nettle, Nettle, Stinging nettle
  • Finnisch: Isonokkonen, Nokkonen, Viholainen
  • Französisch: Epinard des Grecs, Epinard des turques, Grande ortie, Ortie, Ortie brûlante, Ortie dioïque, Ortie dioïque d'Europe (Canada), Ortie élevée, Ortie grièche, Ortie piquante
  • Griechisch: Κνίδη (Knidi), Τσουκνίδα (Tsouknitha, Tsouknida)
  • Italienisch: Grande ortica, Ortica, Ortica comune, Ortica grande, Ortica maschia, Ortica vivace, Orticone
  • Japanisch: セイヨウイラクサ Seiyou irakusa
  • Norwegisch: Brennesle, Stornesle
  • Polnisch: Pokrzywa pospolita, Pokrzywa zwyczajna
  • Portugiesisch: Ortiga, Urtiga
  • Portugiesisch (Brasilien): Urtigão, Urtiga-maior, Urtiga-mansa, Urtiga-vermelha
  • Russisch: Крапива двудомная (Krapiva dvudomnaja)
  • Spanisch: Ortiga, Ortiga grande, Ortiga mayor, Chichicaste
  • Schwedisch: Brännässla
  • Türkisch: Büyük ısırğotu

Namen und Synonyme der Kleinen Brennessel, Urtica urens L.

  • Wissenschaftliche Synonyme: Urtica minor Lam., Urtica ovalifolia Stokes
  • Arabisch: Sha'r el 'agûz
  • Chinesisch: 欧荨麻 (Ou qian ma)
  • Dänisch: Brænde-nælde, Liden nælde, Lille brænde-nælde, Lille nælde
  • Holländisch: Broeinetel, Kleine brandnetel
  • Englisch: Annual nettle, Burning nettle, Dog nettle, Dwarf nettle, Lesser nettle, Small nettle, Stinging nettle
  • Finnisch: Polttiainen, Rautanokkonen
  • Französisch: Petite ortie, Ortie brûlante
  • Griechisch: Κνίδη η καυστηρά (Knidi i kanstira)
  • Ungarisch: Apró csalán, Árvacsalán, Kis csalán
  • Italienisch: Ortica ardente, Ortica minore, Ortica piccola, Ortica pungente, Ortica pungentissima, Piccola ortica
  • Japanisch: ヒメイラクサ (Hime irakusa)
  • Norwegisch: Smånesle
  • Polnisch: Pokrzywa żegawka
  • portugiesisch: Urtiga-branca, Urtiga-menor, Urtiga-queimadeira
  • Russisch: Крапива жгучая (Krapiva žgučaja)
  • Spanisch: Ortiga menor, Ortiga romana
  • Schwedisch: Etternässla
  • Türkisch: Küçük ısırğan otu



Kalorien, Vitamine, Mineralien und Nährstoffe pro 100 g/ml

Brennnesseln: Hauptnährstoffe
Kalorien (kcal/kj): 44/185
Kohlenhydrateinheiten (KE, KHE): 0,1
Broteinheiten (BE): 0,08
Kohlenhydrate: 1,30 g
Ballaststoffe: 3,10 g
Eiweiß: 7 g
Wasser: 83 g
Fett: 0,60 g
MFU: + g
Cholesterin: 0 mg

Brennnesseln: Vitamine
Retinol: 800 µg
Thiamin: * mg
Riboflavin: * mg
Niacin: * mg
Pyridoxin: * mg
Ascorbin: 300 mg
Tocopherol: * mg

Brennnesseln: Mineralstoffe
Natrium: 18 mg
Kalium: 320 mg
Calcium: 713 mg
Phosphor: 138 mg
Magnesium: 80 mg
Eisen: 4,10 mg

Legende: kcl = Kilokalorie (1 kcal = 4.184 kJ), kj = Kilojoule, g = Gramm, mg = Milligramm (1 mg = 0.001 g), µg = Mikrogramm (1 µg = 0.001 mg), Mengenangaben: "*" = keine Daten vorhanden "+" = in Spuren enthalten, "0" = keine Daten oder praktisch nicht vorhanden.

Alle Angaben ohne Gewähr!



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon